Tipps für die Sturzprophylaxe

Diagramm zu Todesfällen durch häusliche Unfälle im Jahr 2015

Tipps für die Sturzprophylaxe

Stürze im Alter sind eine erhebliche Gefahr und nicht selten der Einstieg in dauerhafte Pflegebedürftigkeit. Schätzungen zufolge stürzen von den zu Hause lebenden Personen, die älter als 65 Jahre sind etwa 30 Prozent mindestens einmal im Jahr, bei den über 80 Jährigen sind es sogar 40 Prozent. Im Jahr 2015 kamen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes fast 10.000 Menschen durch häusliche Unfälle ums Leben, allein 86 Prozent davon durch einen Sturz.

Frauen sind häufiger von Stürzen betroffen als Männer. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass etwa zehn Prozent der Stürze Verletzungen nach sich ziehen, die behandelt werden müssen. Bei älteren Patienten zeigen sich oftmals Oberschenkelhalsbrüche oder Hüftfrakturen. Dabei sind auch die gesellschaftlichen Folgen von Stürzen erheblich. Die Hälfte der Patienten muss mit einer dauerhaften Einschränkung der Beweglichkeit rechnen, etwa 20 Prozent sind langfristig auf Hilfe angewiesen. In der Folge sind die Gesundheitskosten durch Stürze im Alter ein wesentlicher Faktor für die Gesellschaft.

Wie lässt sich eine sinnvolle Sturzprophylaxe in den eigenen vier Wänden umsetzen?

Vor allem der fortschreitende Knochenabbau durch Osteoporose erhöht das Sturzrisiko für Senioren. Eine Rolle spielt aber auch eine nachlassende Sehfähigkeit bzw. Muskelkraft. Eine unzureichende Ausleuchtung des Lebensbereichs oder die Verwendung von veraltetem Mobiliar, eine zugestellte Wohnung durch zu viele Möbel sowie Schwellen und Treppen sorgen für Sturz- und Stolperfallen in den eigenen vier Wänden. Genau an diesen Punkten setzt eine aktive Sturzprophylaxe im Haus an. Haltegriffe im Bad, in der Dusche, an der Badewanne oder an der Toilette können für zusätzlichen Halt sorgen. Dabei ist vor allem auf eine fachgerechte Anbringung mit einem Abstand von 85 Zentimetern zum Boden und einen Durchmesser von drei bis 4,5 Zentimeter zu achten.

Sturzprophylaxe z.B. mit Haltegriffen, Rampen, Schwellenbrücken und einer guten Beleuchtung

Eine gute und sichere Durchleuchtung des Wohnbereich lässt sich zum Beispiel über Bewegungsmelder schaffen – und zwar überall dort, wo es auf viel Licht ankommt: Im Flur, im Bad, im Schlafzimmer, am Hauseingang, auf den Wegen rund ums Haus und im Garten.

Teppiche und Läufer sehen zwar schön aus, können sich jedoch zu hinterlistigen Stolperfallen entwickeln. Antirutschmatten können hier Abhilfe schaffen. Auch Bodenvasen oder Zeitschriftenhalter können leicht zur Stolperfalle werden. Sie werden besonders dann gerne übersehen, wenn es einmal schnell gehen muss. Mithilfe von Rollstuhlrampen oder Schwellenbrücken lassen sich gefährliche Türschwellen ausgleichen. Auch an Treppenstufen und Absätzen macht eine Schwellenlösung Sinn, um das Sturzrisiko zu verringern. Außerdem kann ein sicheres Schuhwerk mit Profilsohle mehr Halt geben.

Für eine sinnvolle Sturzprophylaxe können Menschen mit einem erhöhten Sturzrisiko also vor allen Dingen selbst etwas tun. Zu den medizinisch empfohlenen Präventionsmaßnahmen gehören unter anderem Kraft- und Balance-Training, gegebenenfalls eine Umstellung der Medikation und die Kontrolle der Sehleitung.