Barrierefreiheit – Fakten und Hintergrundwissen

Barrierefreiheit – Fakten und Hintergrundwissen

Grafik: Rollstuhlfahrer fährt über einen Bogen, der die Worte Barriere und Frei verbindet.

Was bedeutet Barrierefreiheit und wie lässt sich sich erreichen?

Inklusion und Barrierefreiheit – das kann man nicht getrennt voneinander betrachten. Barrieren können nicht nur baulich sein, sondern das Mitgestalten am kulturellen und politischen Leben erschweren, ebenso wie die Ausübung einer beruflichen Tätigkeit und die Freizeitgestaltung. Was genau ist, also Barrierefreiheit? Was gehört alles dazu?

Was genau versteckt sich hinter dem Wort „Barrierefreiheit“?

Ein Großteil der Menschen verbindet mit Barrierefreiheit eine Rampe, wo sonst eine Treppe wäre, verbreiterte Türen und Busse, die durch Absenkung einfacher zu betreten sind. Doch Abänderungen von baulichen Begebenheiten und Fahrzeuge mit speziellen Funktionen genügen nicht für einen barrierefreien Alltag. Barrierefreiheit meint: Alle Häuser, öffentliche Flächen, Arbeitsplätze, Wohnungen, Fahrzeuge und Utensilien des Alltags, ebenso Dienstleistungen und Freizeitmöglichkeiten sind so aufgebaut, dass sie für jeden Menschen ohne Hilfe eines anderen nutzbar sind.

Im Klartext heißt Barrierefreiheit also: Menschen gelangen nicht nur über Treppen in öffentliche Gebäude, sondern auch durch einen Aufzug oder eine Rampe. Barrierefreiheit bedeutet, Dokumente sind nicht in fachmännischer komplizierter Sprache abgefasst, dafür einfach verständlich, also in Leichter Sprache formuliert. Und Barrierefreiheit bedeutet, dass Menschen, die gehörlos sind, einen Referenten mit Hilfe eines Gebärdensprachdolmetschers verstehen. Barrierefreiheit macht auch vor der digitalen Welt nicht halt. Das bedeutet, Websiten sollen so aufgebaut sein, dass sie von allen genutzt werden können. Damit ist auch gemeint, dass Beschreibungen von Abbildungen für sehbehinderte Menschen vorhanden sind und Videos, die ein barrierefreies Format haben. Die Barrierefreiheit ist also ein allumfassendes Konzept.

Übrigens: Manches, was früher als „barrierefrei“ bezeichnet wurde, gilt heute sogar ohnehin schon als Designstandart. Beispielsweise bodengleiche Duschen. Somit sind barrierefreie Wohneinrichtungen vielfach bereits Alltag geworden. Sie entsprechen damit nicht nur ästhetisch-modernen Anfordungen, sondern nutzen zugleich beeinträchtigten Menschen. Auch auf barrierefreie Internetauftritte wird mehr und mehr Wert gelegt.

Für wen ist Barrierefreiheit von Nutzen?

Barrierefreiheit macht den Alltag für jeden leichter, für Beeinträchtigte und nicht beeinträchtigte Menschen, für ältere Mitbürger, Kinder und Eltern und auch für diejenigen, die nur zeitweise in ihrer Motorik beeinträchtigt sind. Der Aufzug kommt den Eltern mit Kinderwagen entgegen, Senioren und Menschen mit Gehbeeinträchtigungen ebenfalls. Und die Texte, die vereinfacht formuliert sind oder durch Motive unterstützt werden, helfen nicht nur denjenigen, die Schwierigkeiten beim Lernen haben. Sie ist auch für Menschen von Vorteil, die eine andere Sprache sprechen als Deutsch oder diese nur bruchstückhaft oder denjenigen, die gar nicht lesen können oder fremd in einer Stadt sind.

Barrierefreiheit kommt Menschen ohne Beeinträchtigungen entgegen. Denn wer kann schon ausschließen, dass er später einmal auf leicht begehbare Häuser, vereinfachte Sprache oder die unkomplizierte Nutzung eines PCs angewiesen ist. Denn es ist Fakt: Lediglich vier Prozent der Menschen hat von Geburt an Beeinträchtigungen. In der überwiegenden Zahl der Fälle entsteht eine Beeinträchtigung durch eine Erkrankung. Ebenfalls ein Unfall kann verantwortlich dafür sein. Das Älterwerden und die körperlichen Einschränkungen kommen deswegen oft gemeinsam. Knapp ein Viertel der Menschen mit einer schweren Beeinträchtigung ist 75 Jahre und älter. Die Hälfte ist zwischen 55 und 75 Jahren alt. Gleichzeitig steigt die durchschnittliche Lebenszeit. Umso mehr ist es lohnend, sich für die Barrierefreiheit einzusetzen und sie auszubauen.