Wann macht eine Rampe, wann ein Treppenlift Sinn – barrierefrei.de informiert
Wenn das Treppensteigen beschwerlicher wird und Stufensteigen Kraft kostet, denken viele Menschen zuerst an einen Treppenlift. Doch muss es wirklich immer gleich ein teils aufwendig eingebauter Lift sein? In vielen Fällen kann eine Rollstuhlrampe eine ebenso effektive – und oft sogar die bessere – Alternative sein. Sie ist kostengünstig, unkompliziert und schnell einsatzbereit. Doch wann lohnt sich ein Treppenlift? Und wann reicht eine einfache Rampe aus? In diesem Ratgeber vergleichen wir beide Lösungen und helfen Ihnen, die richtige Entscheidung für Ihre individuelle Wohnsituation zu treffen.
Wann ist ein Treppenlift sinnvoll?
Ein Treppenlift ist eine mechanische Hilfe mit elektrischem Antrieb, um Menschen mit eingeschränkter Mobilität sicher von einer Etage in die nächste zu transportieren. Es gibt verschiedene Modelle:
- Sitzlifte für Personen, die noch sitzen können
- Plattformlifte für Rollstuhlfahrer
- Hublifte für geringe Höhenunterschiede.
Vorteile von Treppenliften
Mit einem Treppenlift lassen sich mehrere Etagen barrierefrei erschließen. Bei dauerhafter Mobilitätseinschränkung kann ein Treppenlift eine komfortable Lösung sein und zu mehr Eigenständigkeit in den eigenen vier Wänden verhalfen. Vor allem bei engen, langen oder steilen Treppen ist der Treppenlift ein geeignetes Hilfsmittel, um Barrierefreiheit herzustellen.
Nachteile von Treppenliften
Treppenlifte sind oft teuer, insbesondere dann, wenn die bauliche Situation nicht standardmäßig ist, die Treppe steil und ihr Verlauf nicht gerade ist. Oftmals kosten Treppenlifte dann 5.000 Euro, oft deutlich mehr. Der Einbau ist meist aufwendig und kann mit baulichen Anpassungen verbunden sein. Treppenlifte müssen zudem regelmäßig gewartet werden, um Funktionsfähigkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
Warum eine Rollstuhlrampe oft die bessere Wahl ist
Im Vergleich zu einem Treppenlift ist eine Rollstuhlrampe günstiger in der Anschaffung. Einfache Modelle sind bereits ab wenigen hundert Euro erhältlich. Bei mobilen oder fest verbauten Rampen fallen keine Montagekosten, noch laufende Strom- und Wartungskosten an. Mobile Rampen werden einfach über die Stufen gelegt und überfahren.
Schnell und flexibel einsetzbar
Vor allem bei wenigen Stufen oder kleinen Höhenunterschieden ist eine Rampe im Vergleich zu einem Treppenlift die bessere Wahl und eine einfache und effektive Lösung. Sie kann in Mietwohnungen ohne Umbau genutzt werden oder unterwegs zum Einsatz kommen.
Mehr Selbstständigkeit bei geringem Pflegegrad
Rollstuhlrampen eigenen sich für Menschen, die auch mit Rollator oder Rollstuhl weitestgehend eigenständig unterwegs sind oder beim Passieren eine Treppe verlässlich auf eine Hilfsperson zurückgreifen können. Eine Rampe kann deren Alltag erleichtern.
Wann reicht eine Rampe nicht mehr aus?
Unter bestimmten Voraussetzungen ist jedoch der Treppenlift die bessere Lösung, vor allem
- wenn mehrere Etagen überwunden werden müssen,
- bei langen, kurvigen oder sehr steilen Treppen,
- wenn die baulichen Gegebenheiten zu wenig Platz für eine Rollstuhlrampe bieten,
- bei schweren Elektrorollstühlen, für die eine Rampe kein ausreichendes Maximalgewicht hat oder
- wenn der Treppenverlauf zu steil ist.
In solchen Fällen ist ein Treppenlift die sicherere und komfortablere Wahl.
Welche Förderung gibt es für Rampen bzw. für Treppenlifte?
Ob Rampe oder Lift – beides kann zur Herstellung von Barrierefreiheit und zur Unterstützung der Eigenständigkeit in den eigenen vier Wänden gefördert werden. Folgende Fördermöglichkeiten bestehen:
- Pflegekasse: Für den Einbau einer Rollstuhlrampe oder eines Treppenliftes kann die Pflegekasse einen Zuschuss von bis zu 4.180 Euro pro Person mit Pflegegrad zahlen. Leben mehrere Personen mit Pflegegrad im Haushalt, wird der Zuschuss pro Person gewährt.
- KfW-Kredit (Programm 159): Zinsgünstiger Förderkredit von bis zu 50.000 Euro für den Abbau von Barrieren in einer eigenen Wohnung oder im Eigenheim.
- Steuerliche Absetzbarkeit: Kosten für Rollstuhlrampen und Treppenlifte können als außergewöhnliche Belastung bei medizinischer Notwendigkeit von der Steuer abgesetzt werden.
Praxisbeispiele: Rampe oder Lift – wer braucht was?
Um zu veranschaulichen, wann eine Rampe und wann ein Treppenlift sinnvoll ist, hier ein paar Beispiele aus der Praxis:
- Rita Müller (Pflegegrad 1, Rollator): Drei Eingangsstufen. Sowohl eine fest verbaute oder eine mobile Rampe für den sicheren Zugang zum Haus ist denkbar. Ein Lift ist in einem solchen Fall nicht notwendig.
- Herbert Schmidt (E-Rollstuhl, enge Altbautreppe): Kein Platz für eine Rampe, mehrere Etagen. In einem solchen Fall ist ein Plattformlift die einzig sinnvolle Lösung.
- Familie Weber (Kind nach OP vorübergehend im Rollstuhl): Mobile Rampe dient als Übergangslösung und ist später wieder abbaubar.
Barrierefrei.de empfiehlt: Erst prüfen, dann investieren
„Ein Treppenlift ist nicht immer die erste Wahl. Eine gut geplante Rampe kann in vielen Fällen den Alltag ebenso effektiv erleichtern – bei deutlich geringeren Kosten und weniger Aufwand. Entscheidend sind die individuelle Wohnsituation und der Grad der Mobilität. Wer klug plant, spart nicht nur Geld, sondern erhält auch mehr Selbstständigkeit im Alltag. Mein Tipp: Lassen Sie sich kostenlos beraten. Gemeinsam finden wir die passende Lösung für Ihre Barrierefreiheit im Alltag“, empfiehlt Dipl-Ing. Marco Gedert von barrierefrei.de.