Expertengespräch mit Diplom-Ingenieur Marco Gedert zum barrierefreien Bauen mit Rollstuhlrampen
Ob mit Rollator oder Kinderwagen, Rollstuhlrampen sind intelligente Lösungen für einen Alltag, in dem kleine und größere Hürden für eine freie Lebensgestaltung keine Rolle mehr spielen sollen. Über die verschiedenen Modelle, ihre Anwendungsbereiche und den Weg zur individuell passenden Rampe gibt Diplom-Ingenieur Marco Gedert Auskunft. Der Experte für barrierefreies Bauen ist Geschäftsführer des Portals barrierefrei.de.
Herr Gedert, mobil, semistationär, Schienenrampe oder Flächenrampe, wie finde ich die richtige Rampe für meine Bedürfnisse?
Für fast jedes bauliche Problem lässt sich eine einfache und passende Lösung über eine Rampe finden. Dabei kommt es auf die Art des Hilfsmittels, der Nutzung und die richtige Steigung an.
Welche Rollstuhlrampe passt zu mir?
Entscheidend ist die Anzahl der Treppenstufen bzw. der Höhe, die es insgesamt zu überwinden gilt. Ebenso spielt es eine Rolle, ob der Rollstuhl- oder Rollatorfahrer die Rampe alleine oder mit einer Hilfsperson nutzt. Wichtig dabei ist es zu beachten, wie groß die Steigung der Rollstuhlrampe sein soll, die direkt mit ihrer Länge zusammenhängt. Bei der Auswahl der richtigen Steigung gilt es zu bedenken, ob die Rampe mit einem Rollator, Rollstuhl bzw. E-Rolli genutzt wird und ob eine Hilfsperson vorhanden ist.
Wie finde ich heraus, welche die richtige Steigung meiner Rollstuhlrampe ist?
Das kommt vor allem auf die Art der Nutzung an. Dabei gilt, die Rampe ist barrierefrei nach DIN 18040, wenn sie maximal sechs Prozent Steigung aufweist und von einem Rollstuhlfahrer ohne Hilfe genutzt werden kann. Mit Hilfsperson darf die Steigung 20 Prozent nicht übersteigen, mit Rollator zehn Prozent und mit einem E-Rolli 15 Prozent. Mit dem Längendiagramm auf barrierefrei.de, das passend zu jeder Rampe dargestellt wird, lässt sich die richtige Rampen-Länge bezogen auf die gewünschte Steigung schnell herausfinden.
Worauf gilt es, bei der Auswahl einer Rampe noch zu achten?
Es gilt zu klären, ob die Rampe dauerhaft, nur vorübergehend oder selten gebraucht wird, ob sie unterwegs genutzt oder wo genau sie Verwendung finden soll, also an einem Bordstein, Absatz, an einer Treppe oder einem Hauseingang. Auch die Sicherheit und Übung im Befahren sollten Beachtung finden: Flächenrampen bieten höhere Sicherheit, gleichzeitig sind sie jedoch schwerer. Eine Schienenrampe dagegen hat ein geringeres Gewicht und weniger Platzbedarf, erfordert jedoch mehr Geschicklichkeit beim Befahren.
Das sind ganz schön viele Fragen auf einmal. Gerade ältere Menschen sind mit der Auswahl der passenden Rampe unter Umständen schnell überfordert. Haben Sie einen Tipp?
Weil wir wissen, dass es gerade beim Online-Kauf einer Rampe darauf ankommt, bestimmte Fragen individuell zu klären, haben wir den Rampenberater entwickelt, der Interessenten für eine Rollstuhlrampe gezielt zum passenden Modell für ihre Bedürfnisse führt. Mit ein paar Klicks und einfachen, optisch großzügig gestalteten Auswahlmöglichkeiten lässt sich so schnell klären, welche Rampen für welchen Bedarf geeignet sind. Der Rampenberater hilft bei der Auswahl, in dem er genau abfragt, welche bauliche Situation – Treppe, Stufe oder Bordstein, Verladen in ein Fahrzeug, Übergang zum Balkon oder andere Hürden – vorliegen. Viele Fragen auf dem Weg zur passenden Rampe lassen sich auf barrierefrei.de mit dem Rampenberater und dem Längenrechner klären. Wer sich dennoch unsicher ist, dem stehen wir natürlich jederzeit per Telefon, Chat oder E-Mail beratend zur Seite.
Welche Rampenmodelle gilt es grundsätzlich voneinander zu unterscheiden?
Wir unterscheiden zwischen stationären und semi- bzw. teilstationären Rollstuhlrampen, Flächen- und Schienenrampen. Stationäre Rampen sind für eine dauerhafte Verwendung an der immer gleichen Stelle vorgesehen und werden in der Regel fest montiert. Dabei handelt es sich meist um Flächenrampen, das heißt, die Fahrfläche besteht aus einer breiten Fläche, die je nach Modell unterschiedliche Oberflächenstrukturen aufweist und gegebenenfalls mit Zwischenpodesten versehen werden kann. Semi- oder teilstationäre Rampen werden bei Bedarf platziert, haben ein geringeres Gewicht und können je nach Modell auch auf Reisen oder Ausflügen mitgenommen werden.
Wie sieht es mit der Finanzierung von Rollstuhlrampen aus? Gibt es beim Kauf von Rampen Zuschüsse oder ein Rezept vom Arzt?
Sowohl als auch. Barrierefreie Umbauten werden mit bis zu 4.000 Euro von der Pflegekasse bezuschusst. Rampen mit Hilfsmittelnummern, das sind in unserem Sortiment zum Beispiel die zweiteilige Flächenrampe oder die Rollstuhlrampe leicht, können über eine ärztliche Verordnung über die Kranken- bzw. Pflegekasse abgerechnet werden. Wer sich unsicher ist, ob seine Rampe für eine Finanzierung durch Dritte in Frage kommt, das können im Übrigen auch andere Leistungsträger sein, sollte sich vor dem Kauf der Rampe mit seiner Krankenkasse in Verbindung setzen. Hilfreich dabei ist die Angebotsfunktion auf barrierefrei.de, mit der sich mit ein paar wenigen Angaben ein Angebot zur Vorlage beim Kostenträger erstellen lässt.