Was ist eine geistige (kognitive) Behinderung?

Was ist eine geistige (kognitive) Behinderung?

Eine geistige bzw. kognitive Behinderung ist ein hirnorganisches Psychosyndrom (HOPS), eine organisch begründbare Funktionsstörung des Gehirns oder primär noch nicht begründbare Störungen der Hirnfunktion. Sie kann angeboren oder im Laufe des Lebens durch ein plötzliches Ereignis eintreten, wie zum Beispiel ein Unfall oder eine Krankheit.

 

Durch ein meist plötzliches Schädigungsereignis werden dann vorher vorhandene Fähig- und Fertigkeiten sowie das individuelle (prämorbide) Entwicklungspotential beeinträchtigt und die bisherige Biographie der Betroffenen z. T. einschneidend unterbrochen. Bei einem hirnorganischen Psychosyndrom – ob angeboren oder erworben – können alle körperlichen Vorgänge, die die Gehirnfunktionen beeinflussen psychische Veränderungen – hirnorganische Psychosyndrome – zur Folge haben. Toxische Schäden, Durchblutungsstörungen, Traumata, Infektionen und Tumoren sind die häufigsten Ursachen des HOPS. Menschen mit HOPS zeigen deutliche Hirnleistungsschwächen, die mit einer beeinträchtigten Merkfähigkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten, einem begrenzten Überschau- und Umstellungsvermögen sowie einer gesteigerten psychovegetativen Labilität einhergehen.

 

Vielfältige Symptome bei einer kognitiven Behinderung

 

Darüber hinaus treten hirnorganische Wesensveränderungen wie eine verarmte oder vergröberte Persönlichkeit, ein geminderter Antrieb, eine gestörte Stimmungslage, ein eingeschränktes Kritikvermögen sowie ein intellektueller Abbau (Demenz) auf. Primär noch nicht begründbare Störungen der Hirnfunktion in Form von Psychosen (z.B. Schizophrenie), affektive Störungen wie Depressionen oder Manien, neurotische und phobische Störungen wie Angststörungen und Verhaltensauffälligkeiten überwiegen. Auch Entwicklungsstörungen im Kleinkindalter oder in der Kindheit sind den organisch nicht begründbaren Störungen der Hirnfunktion zuzuordnen.

 

In den meisten Fällen sind die Sprache, visuell-räumliche Fertigkeiten und die Bewegungskoordination betroffen. Kinder haben durch die geistige und psychomotorische Retardierung (Verlangsamung) Schwierigkeiten schon im Kindergarten, die sich über die Schule und Berufsausbildung während des gesamten Erwerbslebens fortsetzen. Beim Erwachsenen ist sowohl das Leistungsvermögen als auch das Sozialverhalten je nach Ausprägung der Erkrankung gestört und kann bis zum totalen sozialen Rückzug und Hilflosigkeit in allen Lebenslagen führen.

 

Bei kognitiver Behinderung: Gefahrenquellen sind unbedingt auszuschalten!

 

Für Menschen mit einer geistigen Behinderung gilt es, Gefahrenquellen unbedingt auszuschalten. So muss zum Beispiel eine auch nur zufällige Betätigung irgendeines Schalters unbedingt vermieden werden, wenn der damit ausgelöste Mechanismus ein Sicherheitsrisiko bewirken könnte. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Sanitärbereichen, wo Sicherheit und Geräumigkeit auch für Rollstühle gefragt ist. Ein sozialer Rückzug kann durch die Installation moderner elektronischer Kommunikationsgeräte kompensiert werden, aber auch durch die Lage der Wohnung. Sie sollte zentral in einem Ort oder einer Stadt gelegen sein, sodass der psychisch kranke Mensch möglichst viel von der Umwelt erfährt. Oft erfahren geistig behinderte Menschen dabei ein Dilemma: Sie sind neugierig, zugleich jedoch krankheitsbedingt gehemmt und nicht in der Lage, ihre Neugier durch Kontakt zu anderen zu befriedigen. Psychisch kranke Kinder und Erwachsene bedürfen ab einem bestimmten Schweregrad ihrer Erkrankung einer dauerhaften Betreuung, an die sich auch ihre wohnliche Situation anpassen muss.

 

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