Barrierefrei leben: Kleiner Messerundgang

Barrierefrei leben: Kleiner Messerundgang

Barrierefrei leben: Kleiner Messerundgang

Neues von der Altenpflegemesse Nürnberg mit Produkten zur Barrierefreiheit. Auf der Altenpflegemesse in Nürnberg sind viele innovative Produkte vorgestellt worden. Sie zielen darauf, Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen ihren Alltag zu erleichtern und die Arbeit von Pflegediensten zu unterstützten. Für barrierefrei.de hat Jetty Bohn vom Ambulanten Pflegeteam in Bad Sobernheim einen kleinen Messerundgang gemacht. Was sie dabei besonders überzeugt hat, hat sie der Redaktion von barrierefrei.de berichtet.

Im Fokus: Pflegebetten, die vor Sturzverletzungen schützen können

Beispiel höhenverstellbare Betten: Eine neue Betten-Serie bietet einen intensiven Schutz vor Sturzverletzungen. Das Pflegebett kann auf Wunsch sehr tief positioniert werden. „Diese Technik hilft Pflegekräften, Menschen in einer angenehmen Arbeitshöhe zu betreuen. Sie lassen sich weit hochfahren lassen“, schilderte sie ihren Eindruck von der Bettenmechanik. Die Technik leistet einen Beitrag zur Sturzprophylaxe, ohne die Patienten fixieren zu müssen. Das ist vor allem deshalb von Vorteil, weil für das Anbringen eines Gitters am Bett eine richterliche Anordnung vorliegen muss. Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen hat 2017 festgestellt, dass der Einsatz von freiheitsentziehenden Maßnahmen (FEM) seit 2013 erheblich gesunken ist. Dies lässt sich nach Einschätzung von Jetty Bohn durch den Einsatz solcher Betten erklären. Je nach Modell lassen sie sich in ihrer Länge um 20 Zentimeter individuell anpassen. Seitensicherungen können bei Bedarf flexibel angebracht werden. In zwei Stufen lassen sie sich nach oben ausziehen. Die erste Stufe soll Halt und Orientierung bieten, die zweite Stufe einen Sturz verhindern.

Barrierefreies Duschen mit neuem Pumpsystem

„Ein Unternehmen stellte eine Duschabwasserpumpe vor, die mit fast allen Duschen kombiniert werden kann“, schildert Jetty Bohn. Mit Hilfe der Pumpe ist ebenerdiges Dusche in nahezu jedem Bad möglich. Denn nicht immer lässt sich eine ebenerdige Dusche baulich umsetzen. Dann müssen Kompromisse gefunden werden müssen.

Mögliche Probleme sind:

  • Es kommt zu Beeinträchtigungen der Nachbarwohnung.
  • Der Wasserabfluss liegt höher als der Duschablauf.
  • In Dach- sowie Kelleretagen sind die Raumhöhen eingeschränkt.
  • Durchbrüche der Decken sind nicht so einfach möglich.

Hier verspricht das vorgestellte Pumpsystem Abhilfe. Das System arbeitet laut Hersteller komplett filterlos und wartungsfrei. Durch die Wasserleitungen messen die Durchflusssensoren den Wasserfluss und übermitteln ein Signal an die Steuereinheit.

Für Pflegepersonal: Patienten barrierefrei duschen, ohne nass zu werden

„Halbhohe Duschtüren sind ein praktisches Hilfsmittel für Pflegekräfte beim Duschen von Patienten“, bewertet Jetty Bohn. Denn ohne eine spezielle Vorrichtung können Pflegekräfte oder andere Raumbereiche außerhalb der Dusche schnell nass werden. „Unser Personal muss oft Wechselkleidung mitbringen, wenn Patienten geduscht werden“, schildert Jetty Bohn aus ihrer langjährigen Erfahrung beim Bad Sobernheimer Ambulanten Pflegeteam. Um den Duschstuhl positioniert und am Boden mit flexiblen Dichtlippen versehen, soll ein Eindringen des Wassers außerhalb des abgegrenzten Duschbereiches verhindert werden. Ausgestattet sind die Türen mit einem Hebe- und Senkmechanismus für mehr Flexibilität und Barrierefreiheit. Die Türen lassen sich zur Reinigung einfach trennen.

Barrierefrei Wohnen: Miniküche für kleine Wohnappartements

Überzeugt ist Jetty Bohn zudem von einer kompakten Miniküche: „Sie hat enthält alles wichtige auf kleinem Raum“, beschreibt  Jetty Bohn. Ein schlanker Tisch der rollenden Küche besitzt an drei Seiten große, ausklappbare Flügel. „Jeder davon lässt sich multifunktional nutzen“, zeigte sich Jetty Bohn beeindruckt. Die kleine Küche bietet Platz beispielsweise für Küchengeräte, Zutaten und Besteck und einen Einbaubereich für einen Elektro- oder Gasherd. Auch ein Holzkohlegrill, Gasgrill oder Induktion sind denkbar. Die Küche eigne sich vor allem für kleine Wohnappartements, beispielsweise im barrierefreien Wohnen. Jetty Bohn, die auch erste Vorsitzende der Gernot-Bohn-A.L.S.-Stiftung e.V. ist, fand zudem den Munevo Rollstuhl, der über die Augen gesteuert wird, überzeugend. Davon können ihrer Einschätzung nach schwer neurologisch erkrankte Patienten profitieren.