So lassen sich Treppen barrierefrei und komfortabel für alle Menschen gestalten
Grundsätzlich fordert die Barrierefreiheit einen schwellenlosen und stufenlosen Zugang für Rollstuhlfahrer und alle anderen Menschen mit Einschränkungen. Doch was tun bei bestehenden Treppen? Wie lassen sich diese zum Beispiel für blinde Menschen barrierefrei ausgestalten? Generell gilt: Treppen sind mit Blick auf Barrierefreiheit immer die schlechtere Alternative. Barrierefrei ist ein Gebäude immer erst dann, wenn es für Menschen im Rollstuhl noch Alternativen wie einen Fahrstuhl gibt.
Gesunde Menschen denken kaum bewusst über das Treppenlaufen nach. Treppen werden meist einfach unbemerkt passiert. Menschen mit Behinderungen jedoch stoßen hier mitunter auf eine Hürde inmitten ihres Wohnumfeldes. Barrierefreiheit ist auch an Treppen ein wichtiges Thema. Bereits kleine bauliche Veränderungen erleichtern den Alltag. Schon vor dem Bau von Treppen kann eine Anpassung für kognitive oder körperliche Einschränkungen mitbedacht werden, um die Treppen barrierefrei zu gestalten.
Was macht die Treppe barrierefrei?
Entscheidend für Treppen, die von allen Menschen gut bewältigt werden können, ist das Verhältnis der Tiefe einer Stufe und ihrer Höhe.
Fachkreise sprechen vom:
– „bequemen Steigungsverhältnis“.
Wenn Stufen eine Höhe von 17 Zentimetern haben und zum Auftreten 29 Zentimeter tief sind, gilt das als ein bequemes Steigungsverhältnis. Diese Maße machen die Treppe angenehm begehbar, auch wenn die Motorik eingeschränkt ist. Eine „barrierefreie“ Treppe braucht lediglich pro Etage nur einen halben Quadratmeter Fläche zusätzlich.
Weiterhin wichtig ist:
– ein gut greifbares Treppengeländer.
Das Geländer unterstützt die Stabilität von eingeschränkten Personen. Hier wird zu einer Höhe von etwa 85-90 Zentimetern geraten. Zudem ist wichtig, die Geländer-Griffe über die volle Länge der Treppe anzubringen. Das Geländer sollte sich farblich und optisch klar vom Hintergrund unterscheiden.
Die Treppe in barrierefreies Licht setzen
Eine sichere Nutzung der Treppe braucht eine gute Beleuchtung. Auch für barrierefreie Treppen ist dies unerlässlich. Die Kanten der Stufen sollten in Form und Ausmaß optimal wahrnehmbar sein. Eine Beleuchtung von seitlich niedrig angebrachten Wandspots kann schon helfen.
Eine Beleuchtung kann zudem vom Treppengeländer ausgehen. Lichtschalter zu Beginn der Treppe und an deren Ende sollten problemlos in Reichweite sein. Stufenkanten sollten nicht zu rund und nicht zu eckig sein, damit der Fuß angenehm abrollen kann. Die an den Stufenkanten befindlichen Gleitschutzprofile schützen vor Ausrutschen und müssen stufenbündig abschließen. Die Stufen sollten die gleiche Höhe aufweisen.
Barrierefreie Treppen nach DIN gestalten
Die DIN 18040 legt fest, welche Maße eine barrierefreie Treppe haben muss. Die Trittstufen dürfen maximal zwei Zentimeter über die Setzstufen hervorragen. Die Setzstufe ist das senkrechte Bauteil zwischen zwei Stufen. Treppengeländer müssen durchgehend sein. Für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen sollten an den Stufen Markierungen vorhanden sein. Hier ist laut Baunorm eine Breite der Markierungsstreifen zwischen vier und fünf Zentimetern vorgesehen, die unmittelbar an den Vorderkanten der Trittstufen beginnen müssen. Für blinde Menschen sind Aufmerksamkeitsfelder vorgesehen, damit eine Orientierung möglich wird. Diese Felder sollten vor der untersten Setzstufe und hinter der obersten Trittstufe positioniert sein und in einer Breite von 60 Zentimetern ertastbar sein.
Zusätzliche förderfähige Treppenelemente
Durch Halbstufen-Podeste mit halber Steigungshöhe sind die Stufen einfacher zu meistern. Diese Zwischenpodeste können flexibel der Treppe hinzugefügt und wieder weggenommen werden.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bezuschusst Halbstufen für die Umgestaltung eines für körperlich eingeschränkte Menschen angemessenen Wohnraumes. Wenn zwar Halbstufen vorhanden sind, aber trotzdem noch Schwierigkeiten beim Begehen der Treppe bestehen, kann ein Treppenlift eine Lösung sein. Es sollte immer geprüft werden, welche Fördermöglichkeiten denkbar sind.
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