Tipps und Hinweise für die Nutzung einer Rollstuhlrampe mit mehr als sechs Prozent Steigung
Zu welchem Zeitpunkt lässt sich von einer zu steilen Rampe sprechen? Im privaten Umfeld ist die Antwort auf diese Frage immer sehr individuell. Die Steigung einer Rollstuhlrampe sollte sich zu Hause stets an den körperlichen Beeinträchtigungen des Rampennutzers und seiner Leistungsfähigkeit orientieren. Nur für den öffentlichen Bereich ist mit der DIN 18040 eine optimale Steigung allgemein und verbindlich festgelegt. Grundsätzlich gilt: In der Regel ist eine Steigung von bis zu sechs Prozent für alle Rollstuhlfahrer und Nutzer von Rollatoren noch allein zu bewältigen. Dieser Steigungswinkel lässt sich mit einer Rampenlänge von 300 cm Rampe pro Stufe erreichen. Aber was tun, wenn die Steigung höher als sechs Prozent ist? Welche Rolle spielt die Länge einer Rampe dabei?
Rollstuhlrampe: Eine Steigung über sechs Prozent erfordert ggf. eine Hilfsperson
Je geringer die Steigung ist, desto einfacher lässt sie sich von körperlich beeinträchtigten Menschen im Rollstuhl oder mit dem Rollator überqueren.
Für Steigungen über sechs Prozent ist folgendes zu beachten:
- Eine Steigung von zehn Prozent ist meistens für einen Nutzer eines Rollators noch problemlos allein zu bewältigen. Ein Mensch im Rollstuhl kann ohne Hilfsperson allerdings schon Schwierigkeiten haben. Um eine Steigung von zehn Prozent zu erreichen, braucht es eine Rampenlänge von 180 cm je Stufe.
- Beträgt die Steigung 15 Prozent kann ein E-Rolli-Nutzer sie noch alleine bewältigen. Rollstuhlfahrer können diese Steigung nur schaffen, wenn eine schwache Hilfsperson unterstützend mitwirkt. 15 Prozent erfordern eine Rampenlänge von 120 cm je Stufe.
- Bis 20 Prozent kommen Rollstuhlfahrer ohne eine starke Hilfsperson nicht mehr klar. Nur mit einer kräftigen Unterstützung ist eine gefahrlose Überquerung der Rampe denkbar. 20 Prozent bedeutet, 90 cm Rampenlänge je Stufe müssen eingeplant sein.
Die Steigung der Rampe lässt sich unkompliziert ausrechnen. Zuvor gilt es hierfür die Gesamthöhe der Treppe zu messen. Die Höhen der einzelnen Stufen sind zusammenzuaddieren. Im Anschluss braucht es die folgende Formel, um auf die Steigung zu kommen:
Gesamthöhe Treppe / Gesamtlänge der Rampe = Steigung der Rampe
Eine lange Rollstuhlrampe verhindert eine Steigung von mehr als sechs Prozent
Wenn es baulich umsetzbar ist, sollte die Wahl immer auf eine Rollstuhlrampe in längerer Ausführung fallen. Mit einer längeren Rampe lässt sich eine geringere Steigung verwirklichen. Das ist natürlich nicht immer realisierbar, insbesondere wenn die Flächen rund um den Rampenstandort zu klein sind. Lässt sich aufgrund der baulichen Begebenheiten nur eine steilere Rampe einbauen, sollten Nutzer sorgsam und vorsichtig prüfen, welche Steigung mit oder ohne Hilfsperson bewältigt werden kann.
Der Rampen-Längen-Rechner auf barrierefrei.de hilft orientiert an der Nutzungsart bei der Auswahl der richtigen Rampenlänge. Er erscheint bei der Detailansicht zu den einzelnen Rollstuhlrampen im rechten Seitenbereich.